1863 bereits wurden mutige Feuerwehrmänner von Bad Kohlgrub beim großen Marktbrand in Murnau erwähnt.
Am 21. September 1873 wurde dann bei einer Gemeindeversammlung die FREIWILLIGE FEUERWEHR KOHLGRUB mit einer Mitgliederzahl von 48 Mann gegründet. Von nun an waren die helfenden, rettenden und löschenden Mannsleute organisiert und mit den nötigen Geräten ausgerüstet.
Die Aufnahme in den Bezirksverband Schongau erfolgte am 6 April 1874.
Zwar war lange vor 1873 Schutz bei Feuersgefahr gewährleistet. Die Gemeinde stellte Löschgeräte zur Verfügung und Jedermann leistete, wenn die Sturmglocken läuteten und der Hornist Alarmsignale gaben, Nachbarschaftshilfe. Doch waren diese Löschgeräte für heutige Begriffe mehr als primitiv. Lederkübel, Einreißhaken und einige Leitern. Als dann die Spritzengeräte aufkamen, war intensive Ausbildung an den immer komplizierteren Löschgeräten notwendig. So gründeten 1873 einige verantwortungsbewusste Bürger unter Bürgermeister Johann Kraus die Freiwillige Feuerwehr.
Schon der erste Inspektionsbericht des zuständigen Brandmeisters aus Schongau sprach 1874 von den Requisiten. Eine vierrädige Saugspritze in ganz gutem Zustand, zwei Krückenspritzen, 29m Schlauchmaterial und eine Stützleiter. Über Ausbildung und Einsatzbereitschaft sind die Prädikate „lobenswert“, „ohne Tadel“ und „vortrefflich“ zu lesen.
1879 konnte die erste Saug- und Druckspritze über die Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Kraus von der Maschienenfabrik Josef Blümlein aus Würzburg gekauft werden. 2000 Reichsmark mußten dafür aufgebracht werden.
Im Jahre 1884 zählte der Verein bereits 149 Feuerwehrmänner. An Requisiten standen 13 Gurte mit Leinen, 6 Beile, 10 Helme, 1 Stützleiter, 2 Hakenleitern, 4Dachleitern, 1 Druckspritze, 2 Saug- und Druckspritzen, 128 m Schläuche, 6 Wassereimer, 3 Steiger und eine Requisitenlaterne, 2 Signalhorne, 1 Hupe und eine Branddirektionsfahne zur Verfügung.
Die Übungen fanden immer an Sonntagen statt. An jedem ersten Sonntag im Januar, April, Juli und Oktober.
In den Aufzeichnungen ist von Heustockbränden, von Hausbränden, von Waldbränden zu lesen. 1906 sogar einer am Hörnle. Als Ursache tauchen immer die Feststellungen auf: Blitzschlag, zündelnde Kinder, Leichtsinn und leider auch Brandstiftung.
Eine besonders schwere Zeit hatte die Feuerwehr Bad Kohlgrub während des ersten Weltkrieges. Fast die gesamten Mitglieder waren eingezogen und mancher sah die Heimat nie wieder. So galt der Ruf den alten, nicht mehr diensttauglichen Männern und sie bewahrten während des Krieges den Ort vor Feuersnot. Während der Spartakistenzeit 1918/19 stellte die freiwillige Feuerwehr mit 25 Mann die bewaffnete Bürgerwehr, die Menschen und Heimat vor radikalen Übergriffen bewahrte.
Auch die Inflation im Jahre 1923 bekam die Wehr zu spüren. So wurde der Jahresbeitrag am April 1923 auf 200 Mark und passive Mitglieder auf 1000 Mark festgelegt. Der Gemeinde war aus finanziellen Gründen nicht möglich die geforderten 50 m Schlauch und 4 Helme zu beschaffen.
In diesen Jahren lebte der Ort in Angst und Schrecken, denn seit 1919 kam der Rote Hahn immer wieder über Bad Kohlgrub, allein in den Jahren 1938 und 1939 14mal. Es war offensichtlich, dass hier ein Brandstifter am Werk war. Ein Steckbrief aus damaliger Zeit erhalten, vermeldete u.a. „wie allseits bekannt brach am 17.11.1939 morgens gegen 4.30 Uhr im Anwesen des Bauern Andreas Schellinger in Kohlgub Feuer aus. Stall und Stadel wurden ein Raub der Flammen“. Während durch die früheren Brände die Gehöfte am Rande der Ortschaft betroffen waren, hat sich diesmalder ruchlose Brandstifter mit teuflischer Berechnung ein Anwesen inmittendes Ortes ausgesucht. Bei dem während des Brandes herrschenden Sturmes bestand höchste Gefahr für das ganze Dorf, die nur durch Schlagkraft und den aufopfernden Einsatz der Feuerwehr gebannt werden konnte.
Die Bevölkerung wurde dann in dem an allen Zäunen und Bäumen angeschlagenen Steckbrief zur Mithilfe bei der Fahndung nach dem Brandstifter aufgerufen, der wie es hieß, „seine Brandstiftungen mit katzenhafter Gewandheit“ ausführte.
Die ganze Last um die Sicherheit des Ortes lag damals auf den Schultern der Kommandanten Georg Steigenberger, Johann Bocksberger, Anton Albrecht und Jakob Lang. Kommandant Jakob Lang (Schupfer), schon sein Vater und Großvater, hatten sich um die Feuerwehr Bad Kohlgrub verdient gemacht. Er organisierte nächtliche Feuerwachen und tat alles Menschenmögliche um die Einsatzbereitschaft der Wehr zu erhöhen und zu gewährleisten. Oft zum Einsatz kam in diesen Jahren die erste Motorspritze, die 1937 angeschafft worden war. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges hörten die furchtbaren Brände schlagartig auf.
Eine große Belastungsprobe hatte die Wehr wieder von1939 bis 1945 zu bestehen. Wiederum waren die aktiven Mitglieder bei den Waffen und viele blieben draußen im Feld.
In vielen Übungen galt es nun die älteren Jahrgänge an den modernen Geräten auszubilden. Während der fürchterlichen Angriffe auf München 1943 bis 1945 führte Kommandant Jakob Lang die Kohlgruber Feuerwehr immer wieder zu Lösch- und Aufräumarbeiten nach München.
Nach dem Krieg erklärten sich viele junge Menschen wieder zum Dienst in der Feuerwehr bereit. Wobei nicht nur die Feuerwehrarbeit im eigenen Dorf anstand, auch auswärts bewährten sich die Kohlgruber Feuerwehrmänner. Wie zum Beispiel in Mittenwald bei einem Waldbrand an der Arnspitze im Jahre 1947, wo Kohlguber 4 Wochen im Einsatz waren.
In dieser Zeit führte Kommandant Josef Rief die Wehr bis ins Jahr 1951. Unter der tatkräftigen Führung des Kommandanten Albert Burkart, der dieses schwere Amt 25 Jahre von 1951 bis 1976 ausübte, bewahrte die Feuerwehr Bad Kohlgrub den Ort und Umgebung vor manchen Schaden. Wegen seiner langen Kommandantenzeit wurde dieser 1976 zum Ehrenkommandanten ernannt.
Durch den technischen Fortschritt und der häufigen Verwendung von Kunstoffen wird die Feuerwehr mit immer neuen Gefahren konfrontiert. Dies bedingt eine gute Ausrüstung. So wurde 1960 ein Löschfahrzeug, 1962 ein Schlauchanhänger, 1966 eine TS8 mit Anhänger und 1970 der schwere Atemschutz angeschafft. 1973 zum 100jährigen Jubiläum erhielt die Wehr ein zweites Löschfahrzeug LF 8 mit Funkausrüstung.
Im Jahre 1976 übernahm Josef Erhard die Führung der Feuerwehr als Kommandant un auch unter seiner Leitung wurde die Einsatzbereitschaft und der Ausbildungsstand vorangetrieben. 1981 wurde Hans Joachim Seitfudem zum Kommandanten gewählt und zu seinem Stellvertreter stellt sich in der 2. Periode Karl Hagn zur Verfügung. Er wurde als Nachfolger von Albert Burkart im Januar 1984 von Kreisbrandrat Ludwig Graf zum Kreisbrandmeister ernannt.
Im Jahr 1982 wurde als Ersatz für das TSF ein neues Fahrzeug angeschafft. Schon lange wurde unser altes Gerätehaus vom technischen Prüfdienst bemängelt. Mit viel Eigenleistung der Freiwilligen Feuerwehr wurde 1988 unser neues Gerätehaus mit vier Ausfahrten am alten Turnplatz an der Saulgruber Straße eingeweiht.
Aus eigenen Mitteln der Freiwilligen Feuerwehr wurde 1989 ein TLF 16 in bestem technischen Zustand beschafft.
Im Jahr 1986 trat Josef Mangold die Nachfolge von Karl Hagn als Stellvertretender Kommandant an und konnte die Wehr in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Seitfudem durch seine weitsichtige Einsatzbereitschaft und sein technisches Wissen auf einen hohen Ausbildungsstand führen.
Das ist auch notwendig, da im März 1994 ein LF 16/12 mit technischer Hilfeleistung zur Verfügung gestellt wurde.
Nachdem Karl Hagen im Jahr 1991 wegen Erreichen der Altersgrenze aus dem aktiven Feuerwehrdienst ausschied, wurde Josef Erhard zum Kreisbrandmeister bestellt.
Josef Erhard legte 1992 die Prüfung zum Zugführer und Verbandsführer ab und unterstützt seither mit Rat und Tat die Freiwillige Feuerwehr Bad Kohlgrub besonders in Anschaffung und Ausbildung. Unter seiner Federführung legten die Feuerwehrmänner als eine der ersten Wehren im Landkreis Garmisch-Partenkirchen die damals neu eingeführte Ausbildung zum Truppmann mit über 30 Mann erfolgreich ab. Die abgeschlossene Ausbildung zum Truppmann, die auch die Grundausbildung im Feuerwehrdienst genannt wird, stellt die Grundlage für weiterführende Ausbildungslehrgänge dar.
Im März 1998 wurde Josef Mangold zum Nachfolger von Hans Joachim Seitfudem als Kommandant gewählt. Als stellvertretender Kommandant ist ihm Martin Lindauer zur Seite.
Dem scheidenden Kommandant Hans-Joachim Seitfudem gebührt vor allem für das aufopferungsvolle Engagement großes Lob. Bereits als Gruppenführer war Hans-Joachim Seitfudem die treibende Kraft, als 1970 sein Wunschkind, der schwere Atemschutz, in der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kohlgrub eingeführt wurde. Schon im ersten Jahr als Kommandant, trieb Hans-Joachim Seitfudem durch seine Aktivitäten den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses voran. Unaufhörlich setzte er seine Zeit bis zur Fertigstellung im Jahr 1988 ein. Zur Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses stiftete Hans-Joachim Seitfudem einen hl. Florian, den Schutzpatron der Feuerwehrleute.
Noch im selben Jahr konnte auch durch den Einsatz des Kommandanten ein Tanklöschfahrzeug aus Eigenmitteln angeschafft werden. Um den Anforderungen der technischen Hilfeleistungen mehr gerecht zu werden, konnte im Jahr 1994 ein Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 mit Ausrüstung zur technischen Hilfeleistung unter seiner Führung angeschafft werden. Bei den Festtagen zum 125.jährigen Gründungsjubiläum im Jahr 1998 wurde er zum Ehrenkommandanten ernannt.
Im Jahre 2001 wurden unter Leitung des Kommandanten Josef Mangold 12 Feuerwehrmänner zum Truppführer ausgebildet. Kreisbrandrat Johannes Eitzenberger bezeichnete dies als „Sternstunde der Feuerwehrausbildung“ da diese 12 Mann die ersten im Landkreis waren, die diesen Ausbildungsstand besitzten.
Im Februar 2004 wurde der bisherige stellvertretende Kommandant Martin Lindauer als Nachfolger von Josef Mangold zum ersten Kommandanten gewählt. Sein Stellvertreter wurde Maximilian Geisenhof.
Unter deren Führung wurde im Jahr 2005 eine Tragkraftspritze TS 8/8 angeschafft. Sowie im Jahre 2007 ein neues Mehrzweckfahrzeug MZF 81/1. Das neue Fahrzeug konnte durch die gute Spendenbereitschaft der Bad Kohlgruber Bürger, insgesamt wurden 20500 € gespendet, sowie durch die Kasse des Feuerwehrvereins finanziert werden. Die Gemeindekasse wurde somit verschont.
2012 treten beide Kommandanten von ihren Ämtern nieder. Es wurde auf Anhieb kein neuer Kommandant gefunden, bis sich Josef Mangold nochmals bereit erklärte das Amt zu übernehmen mit Maximilian Geisenhof als Stellvertreter.
2013 übergab Josef Mangold das Amt des Kommandanten seinem Sohn Josef Mangold jun. Als zweiter Kommandant wurde Christian Schellinger von der Mannschaft gewählt.
Vor allem der gute Ausbildungsstand und die uneigennützige Einsatzbereitschaft der Wehrmänner ist wichtig und lässt uns getrost in die Zukunft schauen, auf den alten Wahlspruch der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kohlgrub bauend:
GOTT ZUR EHR – DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR